Zur Historie

    Witterda wird erstmals 1233 urkundlich erwähnt als der Mainzer Erzbischof Siegfried III. die Vogteirechte über den Ort erwarb. Witterda gehörte ab dem 13. Jahrhundert zu den so genannten Küchendörfern des Mainzer Hofes zu Erfurt. Diese Dörfer versorgten den Hof mit Lebensmitteln und hatten unentgeltliche Arbeitsleistungen frondienstpflichtig zu erbringen. Im Gegenzug waren sie von bestimmten Abgaben befreit.

    Ackerbau und Viehzucht wurde betrieben, besonders die Färberpflanze Waid war wichtig, auch Weinanbau gab es einst hier. Seit dem 15. Jahrhundert hatte Witterda Malz-, Brau- und Schankrecht, doch erst 1716 wird das Gemeindebrauhaus erstmalig erwähnt. Das Gemeindeschankhaus, wird erstmal 1592 erwähnt, 1716 wird an gleicher Stelle die Gemeindeschänke errichtet, heute das Haus "Zum Goldener Widder“

    1530 forderte die Pest 100 Tote. Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts war eine der Blütezeiten des Ortes. Es entstanden im Rahmen einer Befestigung drei das Dorf schützende, massive und ständig bewachte Tore (Obertor, Untertor, Schenkstor). Große Bauernhöfe zierten stattlichen Torbögen. In einer Urkunde von Ende des 16. Jahrhunderts heißt es: „Kein Dorf hat so wohlhabende Pauern als wie zu Wietterde“.

    Der Dreißigjährige Krieg führte zu schweren Plünderungen und Zerstörungen. 1625/26 raffte die Pest 200 von 360 Einwohnern dahin. Allmählich erholte sich der Ort. 1710 konnte die neue Kirche St. Martin geweiht werden, 1713 kam der barocke Hochaltar hinzu. 1718 wurde das Gemeindebackhaus gebaut. Der Siebenjährige Krieg mit französischen und preußischen Besatzungen und Kontributionszahlungen führte zu einer „gewaltigen Kriegsschuld“. 

    1775 wurde für Jungen, 1780 auch für Mädchen die Schulpflicht eingeführt. Der Obstanbau an den Fahnerschen Höhen, der Ende des 18. Jahrhunderts seinen Anfang nahm, war für Witterda eine erhebliche Bereicherung und mit wachsendem Wohlstand verbunden. Auch Nuss- und Aprikosenbäume wurden gepflanzt.

    1802 verlor Witterda seine Mainzer Herrschaft und kam zum Königreich Preußen. Nach der Schlacht bei Jena/ Auerstedt 1806 wurde Witterda bis 1813 ein Teil der „Persönlichen Domäne Erfurt“ Napoleons I.. Es kam zu Durchmärschen, Einquartierungen, Plünderungen, Kontributionen und Requisitionen. Nach dem für Napoleon verlorenen Russlandfeldzug mussten 1813 alle Witterdaer Männer in Erfurt an der Zitadelle Petersberg zu deren Verstärkung Schanzarbeiten leisten.

    Mitte des 19. Jahrhunderts gab eine Auswanderungswelle nach Nordamerika. 1839 wurden das Ober- und das Untertor abgetragen.

    Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nahmen 32 Witterdaer und Friedrichsdorfer teil. In den nachfolgenden Jahrzehnten partizipierte der Ort vom allgemeinen Aufschwung im neugegründeten Deutschen Reich. Das nach Niederlegung seiner Festungsmauern rasch expandierende Erfurt bot einen immer besseren Absatzmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse. – 1891 wurde für die evangelische Minderheit die „Gustav-Adolf-Kapelle“ im Unterdorf gebaut. 

    – 1894 erhielt Witterda ein eigenes Postamt, 

    – 1897 wurde es an das Fernsprechnetz angeschlossen, 

    – 1897 Errichtung eines Bahnhofes, damit Anbindung an die Eisenbahnverbindung 

       Kühnhausen–Langensalza. Feste Landstraßen in die Nachbardörfer wurden gebaut. 

    – 1909 erfolgte der Anschluss an die Stromversorgung, gespeist aus dem neuen Kraftwerk       Thüringen in Gispersleben. 

    – 1910 wurde eine Wasserleitung gelegt, 

    – 1912 waren alle Häuser angeschlossen. 

    Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Witterda zunehmend Ausflugsort, besonders während der Obstblüte. Die Einwohnerzahl hatte im Jahre 1900 auf 900 zugenommen.

    Der Ortsteil Friedrichsdorf wurde 1780 auf Anordnung des Mainzer Erzbischofs und Landesherrn durch den Landbauinspektor Neithardt von Gneisenau als kleine Kolonie gegründet. An gleicher Stelle hatte bereits ein urkundlich 1217 erwähnter Ort mit Namen Rasdorf oder Rosdorf bestanden, der um 1450 verschwunden ist. Die Bevölkerung ernährte sich überwiegend von der Landwirtschaft.

    Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Friedrichsdorf nach Witterda eingemeindet.

     

    Quellen: Festschrift 775 Jahre Witterda, Verfasser Theo Heinemann, Wikipedia